„Naja, okay ich habe auch nichts anderes von einem Sith erwartet. In diesem Fall muss ich aber sagen dass wir keinerlei Anhaltspunkte haben und es sich bestimmt für uns lohnt nähere Informationen zu erhalten. Letztendlich kann es uns eine Möglichkeit bieten, uns in dem ganzen Kontrukt zu orientieren und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, das Raumschiff zu orten. Wir sind keinerlei Machtsensitiv und uns bleibt nur die Technologie des Planeten, um voranzukommen.“
„Okay, ich hätte auch nichts Anderes von einer Jedi erwartet, große Worte zu schwingen“, antworte Sahtara zynisch und wurde bei der Pflege der Wunde unwillkürlich grob.
„Autsch!“ rutschte es Celestis heraus.
„Wer ist da?“ raunte plötzlich eine Stimme von draußen.
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FELDWEBEL SCHULTZ MELDETE SICH MORGENS um zwei Minuten nach acht Uhr fast pünktlich vor der Eingangstür der Kommandantur. Sein Zustand glich völliger Erschöpfung. Er war die ganze Nacht lang damit beschäftigt sein Übergewicht durch den Wald zu befördern. Irgendein hohes Tier versetzte den Kommandanten ziemlich unter Druck, was ihn dazu veranlasste, ihn und seine Männer bis an die Grenzen zu gehen.
„Grutzedürgen, das geht ja fast so zu wie an der russischen Front“, dachte sich der Feldwebel verzweifelt. Er wusste zwar, dass sein Gedanke völlig untertrieben war, aber sein Alter und Gesundheitszustand ließen es einfach nicht mehr zu, wie ein geübter junger Bursche umherzustreunen.
Der Oberst stürmte in strammer Körperhaltung mit der Reitgerte unter seinem Arm geklemmt aus der Tür.
Ein knapper Salut und Schultz ging auf die Baracke von Colonal Hogans Männer zu und platzte ohne Vorwarnung in die Stube.
„Colonel Hogan?“ fragte er salopp in die Runde.
Der Colonal kam in Windeseile aus seinem Büro und stellte sich neben den Feldwebel, während sich die anderen Gefangenen wie üblich keinen Deut bewegten, um stramm zu stehen oder gar vor dem tollpatschigen Feldwebel zu salutieren. Sie ließen sich beim Kartenspielen nicht stören.
„Er nun wieder…“ murmelte Carter.
„Unser Schild >Bitte nicht stören< hat er wohl nicht gesehen“, setzte Newkirk einen drauf.
„Vorher lieber klopfen mein lieber Schorschi“, gab Carter hinzu.
„Was glaubt er eigentlich, wer er ist?“, stachelte Newkirk die anderen an.
„Ja wer ich bin, weiß ich genau!“ rief der Feldwebel jetzt und sein Ton klang etwas schärfer. „Apell is! Auffi“
„Wozu ein Apell, den hatten wir doch heute Morgen?“ hakte Colonel Hogan verwundert nach.
„Oberst Klink hat angeordnet alle zwei Stunden einen Apell und dreimal am Tag eine Barackeninspektion und das Licht muss genau um neun Uhr gelöscht werden, gellfei!“ schimpfte er in strengem Ton, der angesichts seines Dialekts und seiner Statur nie richtig streng klang.
Die Gefangenen warfen sich einige Sekunden Blicke zu.
„Na schön Schultzi, sie hatten ihren Spaß, jetzt können sie wieder gehen“, drängelte Hogan.
„Seht ihr, unser Schultz hat ja doch Humor?“ warf LeBeau in die Runde.
„Na, des geht ned!“ Unterbrach er und bemühte sich um einen strengen Ton. „Nun, der Herr Oberst hat fei keinen Humor und Witze machen tut er auch nicht, auf jetzt nach draußen!“
Als Schultz die Baracke verließ stand er tatsächlich schon wie ein nervöser Wachhund vor der Barracke. „Schultz, wo bleiben die Gefangenen?!“ keifte er gestresst.
„Herr Oberst, die Gefangenen sind schon unterwegs!“
Und da öffnete sich bereits die Barackentür und Hogans Männer traten heraus. Ein Gemurmel lief durch die Bande.
„Könnten die etwas bemerkt haben?“ flüsterte Carter leise.
„Na, ich hoffe nicht, aber vielleicht kann ich nachher mehr in Erfahrung bringen“ antwortete Hogan flüsternd.
Der Feldwebel zählte wie gewohnt durch.
Plötzlich vernahmen die Gefangenen ein Poltern, das deutlich aus der Baracke kam und LeBeau fing wie aus der Pistole geschossen an laut zu singen, um die Geräusche zu übertönen.
Er trällerte ein französisches Lied, ohne einen einzigen Ton zu treffen.
„Pssssscht, Ruhe!“ unterbrach ihn der Feldwebel.
Es war bereits zu spät, nicht nur die Gefangenen hatten das Geräusch vernommen.
„Schultz, was ist da los?“ hakte Oberst Klink sofort nach.
„Bitte Colonel Hogan, das darf doch ned wor sein…“ murmelte der Feldwebel den Gefangenen zu. „I glaub i hob wos ghört? Wos is, wos hob i do grad ghört, i weiß genau wenn i wos hör“ fragte er in die Runde und wandte sich sogleich dem Oberst zu.
„Wer ist da?“ rief der Feldwebel aufgescheucht in die Runde. Er wandte sich aber rasch wieder an den Colonel und setzte murmelte ihm leise zu:
„Biddsche Colonel, ich muss eine Barackeninspektion vornehmen, der sächsische Terrier geht mir sonst aufs Gemüt.“
Alarmierte Gesichter und ein Raunen gingen durch die Menge der Gefangenen. Colonel Hogan bedeutete Newkirk mit einem Zeichen nach der Sache zu sehen, bis sich der Feldwebel wieder eingekriegt hatte.
„Ich glaub’s ja nich!“ Rief der Oberst und kam bedrohlichen Schrittes auf den Feldwebel zu.
„Was stapfen Se dann noch so blöde in der Gegend herum? Sofort die Baracke durchsuchen nicharr!“ fluchte der Oberst in tiefsten sächsisch und gestikulierte so wild, dass er bestimmt bald abheben würde.
Verdattert machte der Feldwebel also kehrt, schnappte sich zwei seiner Wachmänner und stürmte die Baracke von Hogans Helden.
Weiter abseits vor dem großen Haupttor des Lagers fuhr im selben Moment eine schwarze Limousine vor. Da die Wachen den Aufruhr schon bemerkt hatten, blieb das Tor geschlossen. Die Türe des Wagens öffnete sich und sofort stieg eine Gestalt in schwarzer SS-Uniform gehüllt aus. Klinks völlige Aufmerksamkeit richtete sich nun Richtung Haupttor.
„Och nee, was will denn dieser schwarze Giftzwerg wieder hier, kommt immer dann wenn man den gar nich gebrauchen kann…“ fluchte der Oberst vor sich hin und bewegte sich auf die Wachen am Haupttor zu.
Major Hochstetter lief das Gatter wie ein eingesperrter Tiger ab. Der Oberst salutierte Stramm vor dem SS-Offizier.
„Klink!“ rief er scharf. „Was hat das zu bedeuten? Ist das etwa ein Fluchtversuch?“
Erschrocken riss der Sachse die Augen auf und ließ dabei sein Monokel beinahe fallen.
Der korpulente Feldwebel stand bereits mit zwei Wachen in der Baracke und kündigte sich mit einem lautstarken „Wer ist da?“ an. Die beiden anderen Männer warfen sich Blicke zu, konnten aber die Quelle des Polterns nicht ausfindig machen. Newkirk unternahm zur gleichen Zeit ebenfalls den Versuch, sich von hinten durch das Fenster in die Baracke zu schleichen. Er wollte die beiden Damen vor der Durchsuchung warnen, jedoch kam er zu spät, die beiden hatten da Quartier schon verlassen. Schultz drang mit den beiden Männern ebenfalls in das Quartier von Hogan ein und bummerte mit seinem großen Bauch direkt gegen Corporal Newkirk.
„Au, Schultzi, pass doch auf!“ empörte er sich.
„Ja mei! Ih glaubs ja ned, was machtn der Engländer hier“, staunte der Feldwebel.
„Hab verschlafen“, redete er sich heraus und versuchte dabei die Männer mit Händen und Füßen auf sich u lenken, jedoch zog das ungewöhnliche Verbandmaterial des MedPacs ungewollt Aufmerksamkeit auf sich und sie sammelten es sogleich ein.
„Jetzt nehm’dern schon mit, und des auch“, gab Schultz die Anweisung. Sie fuhren den Briten umgehend ab.
Celestis und Sahtara huschten außerhalb der Baracke umher. Die Sonne ging bereits auf und der viele Schnee bot kaum noch Möglichkeiten, sich dunkel gekleidet möglichst unsichtbar im Gefangenenlager zu bewegen. So entging es nicht der Aufmerksamkeit der Wachen, dass sich hier zwei Gefangene außerhalb den Reihen irgendwo bewegten. Ein aufgescheuchtes Stimmengewirr machte sich in der Belegschaft breit und die Wachsoldaten drehten ihre Köpfe eilig hin- und her.
„Fluchtversuch!!! Ertönte Klinks Stimme laut. „Aus meinem Lager ist noch nie eener geflüchtet, festnehmen!“ plärrte der Oberst allen möglichen Männern zu. Major Hochstetter verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete stillschweigend das Spektakel von außen.
Celestis schlich sich an den Wänden entlang. Da Hogans Männer bereits durchgezählt waren nutzte der er den Aufstand aus und zog sie umgehend heran und bedeutete ihr, sich in rasch der Reihe mit aufzustellen. Er zog die Kapuze ihres Mantels tief ins Gesicht. Sie versuchte sich aufgrund ihrer Körpergröße unauffällig neben den ohnehin schon kleinen Lebeau zu platzieren.
„Oh lala meine Schönheit, welche Ehre dich neben mir zu haben“ lallte er ihr mit seinem französischen Akzent zu erkannte, liebestoll wie er war, den Ernst der Situation nicht.
Hogans Blicke irrten ebenfalls umher und versuchte dabei, die andere Frau ausfindig zu machen. Er erblickte sie fast genau gegenüber, dort, wo sich die Kommandantur befand. Er versuchte Sahtara fast unmerklich mit Handzeichen zu vermitteln, diese Hütte nicht zu betreten. Aber genau das tat sie. Schnell wie der Wind huschte sie durch die Tür und verschloss diese rasch hinter sich. Er rollte nervös mit den Augen und versuchte seine Fassung zu wahren.
Als die Wachen mit Corporal Newkirk aus der Baracke hervorkamen, schien sich die Aufruhr zu beruhigen.
„Oberst, es gfreit mi Ihne sagen zu können, dass wir den Flüchtenden ausfindig gmacht‘ hom“, berichtete der Feldwebel und salutierte dabei eifrig.
„Nu ham’ses wieder, kein Fluchtversuch hier kommt ungeschoren davon, nicharr. Los, ab in den Bau mit ihm“, bestätigte Klink in ernstem Tonfall und die Wachen brachten ihn sogleich Richtung Arrestzelle.
Das Haupttor sprang auf und Major Hochstetters Wagen fuhr vor. Feldwebel Schultz scheuchte alle Gefangenen wieder zurück die Baracken. Die Müdigkeit machte ihn leichtsinnig und so war es ihm entgangen, dass sich eine Person zu viel in Hogans Reihe stand. So konnte Celestis wieder unbemerkt ins das Nest zurück.